Der Schauspieler Ronald Zehrfeld wurde bekannt durch seine Rolle als Klaus Störtebeker in dem Kinofilm »Zwölf Meter ohne Kopf«. In diesem Jahr ist er Juror beim Bundeswettbewerb Junger Film beim Festival im Stadthafen vom 13. bis 15. Mai. Zehrfeld wurde 1977 in Berlin geboren. Er studierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Für seine Leistung in der ARD-Krimiserie »Im Angesicht des Verbrechens« erhielt Zehrfeld in Jahr 2010 den Deutschen Fernsehpreis und 2011 den Grimme-Preis. Im Interview mit dem ROSTOCKER JOURNAL spricht er über seine Aufgabe als Juror.
Was sprach für Sie dafür als Juror beim Wettbewerb Junger Film beim Filmfestivals FiSH 2011 dabei zu sein?
Ronald Zehrfeld: Ich will damit die junge Filmszene und engagierte Filmemacher unterstützten. Ich weiß als Schauspieler um die Schwierigkeiten ohne Geld und Förderung arbeiten zu müssen. Deshalb ist das FiSH für mich optimal, um jungen Leuten möglicherweise zu helfen und ihnen Feedback zu geben. Und ich gewinne dadurch ebenfalls neue Einblicke in die Szene. Außerdem half ich schon als Zivildienstleistender Ende der 1990e-Jahre mit ein kleines Filmfestival, das »F5-Flatscreen«, in Berlin zu organisieren. Damals war das aber noch nicht so einfach. Heute kriegt man viel leichter eine Kamera und einen Scheinwerfer organisiert als zu den Zeiten, in denen wir noch mit VHS-Kassetten gedreht haben.
Wonach bewerten Sie die Kurzfilme im Wettbewerb?
Dass sich ein junger Filmemacher überhaupt die Mühe macht seine Idee auf einen Film zu bannen und diesen dann einzureichen ist bemerkenswert. Hätte ich dann schon vorweg irgendwelche Maßstäbe, würde ich mir vieles verderben. Ich schaue lieber zu und lasse das auf mich wirken. Erst dann ergeben sich für mich Fragen. Ich bin ein sehr intuitiver Mensch. Wenn mich ein Film erwischt, denke ich über nichts anderes mehr nach. Obwohl ich Schauspieler bin, frage ich nicht, warum macht er das so oder so. Mir geht’s um die Geschichte. Die Herausforderung als Juror wird für mich sein, bei jedem neuen Film den innerlichen Reset-Knopf zu drücken. So kann ich die Filme unvoreingenommen schauen und fühlen, was der Film mit mir anstellt.
Welche Chancen und Perspektiven ergeben sich für junge Filmemacher auf solchen Festivals?
Jeder Anfang ist bekanntlich schwer und beginnt mit kleinen Schritten. Mir ging es da nicht anders. In kleinen Theatergruppen habe ich mich ausprobiert und dann Blut für die Schauspielerei geleckt. Genauso verhält es sich bei Filmemachern. Ein Festival wie das FiSH ist eine hervorragende Plattform und Anlaufstelle für junge Talente, die Geschichten erzählen wollen. Bei solchen Festivals wird jedoch nicht nur etwas gezeigt. Es entsteht auch etwas, seien es Diskussionen, Inspirationen oder Kontakte. Die Filme erhalten dadurch Aufmerksamkeit und manche schaffen es auf andere Festivals oder laufen als Vorfilm für größere Projekte.
Mit dem Störtebeker-Film »Zwölf Meter ohne Kopf« haben Sie sozusagen die Ostsee für sich erobert. Was verbindet Sie mit Mecklenburg-Vorpommern und Rostock?
Seit meiner Jugend komme ich schon in dieses Land. Rostock ist ja sozusagen die Badewanne Berlins. Die Stadt ist mir vertraut. Ich verbrachte hier viele Sommer, war im Ferienlager und hab auch meine erste Freundin in MV geküsst. Ich fühle mich sehr wohl hier. Ich mag den norddeutschen Menschentyp. Die Leute sind offen und ehrlich, mit denen kommt man gern ins Gespräch.
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