Filmfestival startet am 13. Mai

KRÖPELINER-TOR-VORSTADT. Im Rostocker Stadthafen bietet das FiSH alljährlich filmische Höhepunkte. In drei Programmfenstern zeigt das Festival Kurzfilme von jungen deutschen Regisseuren, Beiträge aus und über Mecklenburg-Vorpommern und wirft einen Blick in die schwedische Filmszene. Die Filmmusik kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz.

FiSH – das Festival im Stadthafen – ist der filmische Höhepunkt des Jahres in Rostock. Vom 13. bis 15. Mai eröffnet die nunmehr achte Ausgabe einen Blick in die deutsche Filmszene. »Im Jahr 2004 wurde das FiSH gegründet und gehört mittlerweile zu einem der bedeutendsten Filmfestivals in Norddeutschland«, sagt Dr. Klaus Blaudzun, Geschäftsführer des Instituts für neue Medien Rostock, dem Veranstalter des FiSH. »Zwar gibt es bei uns keinen roten Teppich, dafür aber den Charme eines frischen, jungen und unabhängigen Festivals.«

Das FiSH setzt sich aus verschiedenen Programmfenstern zusammen. Am Bundeswettbewerb Junger Film nehmen Nachwuchsregisseure aus ganz Deutschland mit ihren Kurzfilmen teil. In dem Fenster SehSterne werden Filme aus und über Mecklenburg-Vorpommern gezeigt. Als Gastland im Programmteil OFF Sverige nimmt in diesem Jahr Schweden teil. Zudem prämiert der Medienkompetenz-Preis MV die besten Medienkompetenzprojekte unseres Landes.

Insgesamt 68 Filme verschiedener Genres – ob Kurzfilm, Dokumentation, Porträt oder Spielfilm – zeigt das FiSH an drei Tagen und sechs Orten. In dem Kurzfilmwettbewerb Junger Film kam es zu einem Einreichrekord. »Wir haben mehr als 400 Beiträge von jungen Filmemachern erhalten«, erklärt Henrike Hübner, Festivalleiterin des FiSH. »29 dieser Werke schafften es letztendlich in den Bundeswettbewerb und werden von der Jury beurteilt.« In den SehSternen zeigt das FiSH 20 Filme, bei OFF Sverige sind es elf und beim Medienkompetenzpreis als Teil des FiSHspecial acht Beiträge. »Das FiSH wird auch 2011 wieder zu einem spannenden Ereignis, denn die Mischung ist einmalig«, sagt Schirmherr Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD).

»Zentraler und größter Teil des FiSH ist wie jedes Jahr der bundesweite Wettbewerb Junger Film, bei dem die besten Kurzfilme von Jugendlichen bis einschließlich 27 Jahren aus Deutschland gezeigt und von einer Fachjury in öffentlichen Diskussionen bewertet werden«, sagt Juryleiter Matthias Spehr. Vergeben werden unter anderem der Preis für den Film des Jahres und der Publikumspreis sowie Nominierungen zu weiteren nationalen und internationalen Filmwettbewerben. »Der Junge Film spiegelt auch auf dem diesjährigen FiSH nicht nur aktuelle, sondern auch immer  wiederkehrende gesellschaftliche Phänomene wider. Die Hauptthemen sind Einsamkeit, Trauer sowie die Krise.« Dies würden die Filmemacher auf eine mitunter ironisch-bissige Art verarbeiten, die sehr ansehnlich sei, erklärt Spehr.

Zum Beispiel erzählt »minus acht grad«, der einzige Film aus Mecklenburg-Vorpommern, der für den Wettbewerb nominiert ist, in Parabelform und vor der Kulisse des Rostocker Weihnachtsmarktes, von den Höhen und Tiefen einer Beziehung. »Trotz ihres Alters liefern die jungen Regisseure sehr reife Werke ab«, sagt Spehr. »Gemeinsam haben fast alle der 29 nominierten Filme eine auffallende Ernsthaftigkeit, mit der die Themen erzählt werden. Es gibt keine schnellen Schnitte oder actionreiche Szenen wie in den vorangegangenen Jahren, dafür eine zunehmende Verlangsamung in den Filmen, die sich vom hektischen Alltag abhebt.«

Die Programmkategorie SehSterne des FiSH, in der neue Filme aus und über Mecklenburg-Vorpommern gezeigt werden, gliedert sich in diesem Jahr erstmalig in die Unterkategorien »Perspektive Film MV« und »Retrospektive Film MV«. In der Retrospektive sind anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Kulturellen Filmförderung MV drei Filme im Programm, die sich zu Beginn der 1990er-Jahre mit der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit beschäftigen. Dass diese auch heute noch ein aktuelles Thema ist, zeigt die Perspektive Film MV unter anderem mit dem Film »Vaterlandsverräter« von Annekatrin Hendel, der auf der diesjährigen Berlinale in der Kategorie »Perspektive Deutsches Kino« präsentiert wurde. Er dokumentiert die Geschichte des DDR-Schriftstellers Paul Gratzik, der als Informeller Mitarbeiter der Stasi jahrelang seine Freunde und Kollegen verriet, bis er sich Anfang der 1980er-Jahre selbst enttarnte.

Mit den Filmen »Wadans Welt« und »DDR-ahoi! Helden der See« haben die SehSterne – Perspektive Film MV – in diesem Jahr auch einen maritimen Schwerpunkt. Das Produktionsteam Hoferichter & Jacobs aus Greifswald erhielt für die ersten beiden Teile der Filmreihe, »DDR-ahoi! – Kleines Land auf großer Fahrt« und »DDR-ahoi! Unterwegs auf allen Meeren«, den diesjährigen Grimme-Preis Information und Kultur. Der dritte Teil, der am 14. Mai auf dem FiSH gezeigt wird, stellt die persönlichen Geschichten der Seefahrer in der DDR stärker in den Vordergrund.

Im FiSHspecial bietet das Formatfenster OFF Sverige einen Blick auf die Arbeiten junger Regisseure aus demdiesjährigen Gastland Schweden. »Die elf Filme zeichnen sich durch skurrilen Humor und rebellische Tendenzen aus«, erklärt Festivalleiterin Hübner. »Mit dem Programmteil OFF Sverige schlägt das FiSH eine Brücke zwischen der Filmszene in Schweden und Deutschland«, sagt der schwedische Botschafter Staffam Carlsson. Somit stärke es den kulturelle Austausch zwischen den beiden Ländern. Und auch die Musik hat ihren Platz auf dem FiSH. »Beim Netzwerktreffen Filmmusik können sich Regisseure,
Autoren und Interessierte mit Musikern über die Zukunft von Film und Musik im Land austauschen«, erklärt Hübner.

Der Medienkompetenz-Preis Mecklenburg-Vorpommern prämiert jährlich die innovativsten und nachhaltigsten Medienkompetenzprojekte in den Kategorien schulische und außerschulische Beiträge. »Die Bandbreite der Themen ist erstaunlich: Der plattdeutsche Heimatdichter Fritz Reuter wurde in Lübz und Parchim auf einer CD, zum Leben erweckt«, sagt der Direktor der Medienanstalt MV, Dr. Uwe Hornauer. »Schüler aus Güstrow recherchierten Schauprozesse, die in der DDR gegen Schüler ihrer Schule geführt wurden. In Wismar dokumentierten straffällige Jugendliche aus sozialen Brennpunkten ihr Leben. In Rostock erstellten Schüler ein Schul- und Stadtteilmagazin und Studenten produzierten ein lokales Fernsehmagazin.«

Weitere klangvolle Höhepunkte bilden die Filmpartys am 13. und 14. Mai, welche die jeweiligen Festivaltage des FiSH im Mau-Club und dem Zirkuszelt Fantasia abrunden. Zudem eröffnet die norddeutsche Band Nora & Leo mit ihrem leichtfüßigen Pop den Wettbewerb Junger Film.

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Weblinks:

Offizielle Website
FiSH-Blog

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