„Hmm…Drachenblutwurst!“

„Hmm…Drachenblutwurst!“

Mit diesen Worten begann die Operette „Die lustigen Nibelungen“ in drei Akten von Oscar Straus, aufgeführt von Gesangsstudenten der HMT.

Die Hinterbühne des Katharinensaals in der HMT eignete sich hervorragend für die „burleske Operette“ mit der Musik von Oscar Straus und dem Text von Fritz Oliven: inmitten des Publikums tobten und tanzten die jungen Darsteller über die Bühne, wodurch eine besondere Atmosphäre entstand und die Zuschauer sich als Teil des Geschehens fühlen konnten.

Die Requisite bestand aus einem Flügel und einer Orgel, einer Leinwand  sowie einem Sofa mit der Aufschrift: „Ist mir draußen Kampf beschieden, hier im Hause find ich Frieden…“ Dass es im Hause alles andere als friedvoll zugeht, sollte sich im Laufe der Geschichte herausstellen. In der Rolle des Gunthers, König von Burgund, lieferte Philipp Franke eine überzeugende Darstellung eines Charakters ab, der aufgrund seiner Ängstlichkeit für einige Lacher sorgte. In dieser Parodie des Nibelungenliedes, die auch für Nichtkenner der Geschichte gut verständlich ist, wird Gunther von Brunhilde, Königin von Isenland, zum Kampf aufgefordert, da er um ihre Hand angehalten hat und nun seine Fähigkeiten als Ehemann unter Beweis stellen muss.

Brunhilde, eindrucksvoll charismatisch gespielt von Maria Likhtermann, sucht als kampfeslustige Frau einen Mann, der sie besiegen kann. Nicht nur Gunther selbst, sondern auch seine Familie, Mutter Ute (Hitomi Kawai), Vater Dankwart (Lin Yang), Onkel Hagen (Markus Paul) und seine Brüder Giselher (Paula Rhode) und Gernot (Martin Hilbek) und Schwester Krimhild (Friederike Paar) wissen, dass er keine Chance hat, Brunhilde zu besiegen. Zum Glück gibt es den reichen Siegfried von Niederland, der unbesiegbar ist, nachdem er in Drachenblut gebadet hat und bereit ist, Gunther behilflich zu sein.

Siegfried, herrlich erfrischend und urkomisch mit einem riesigen Schwert in der Hand gespielt von Damien Schmedje, macht sich unsichtbar mithilfe einer Tarnkappe und hilft Gunther, Brunhilde zu besiegen. Charmant zeigen die Studenten, wie sich Siegfried und Krimhild daraufhin ineinander verlieben. Beide jungen Paare heiraten und es wird ausgelassen gefeiert. Onkel Hagen bringt Krimhild dazu, die einzig verwundbare Stelle an Siegfrieds Körper herauszufinden, während Brunhilde den Verdacht schöpft, dass Gunther sie im Kampf nicht in eigener Kraft übermannt haben kann. Siegfried muss Gunther also noch einmal helfen und soll im Dunkeln Brunhilde besiegen. Da Hagen aber seine Finger im Spiel hat, erwischt die Familie Siegfried und Brunhilde und zieht falsche Schlüsse. Gunther muss sich nun als betrogener Ehemann rächen und mit Siegfried kämpfen. Zum ersten Mal in der Geschichte soll er der stärkere sein, da Krimhild ihm die verwundbare Stelle Siegfrieds verrät.

Da in einer Operette grundsätzlich nicht gestorben wird, wie Siegfried vom Hausorakel, dem Wagnerschen Waldvogel (Shihoko Higashida) erfährt und Hagen wiederum von Siegfried erfährt, dass dessen Nibelungen-Aktie stark gefallen ist, wird eine Einigung getroffen, in der Siegfried am Leben gelassen wird, der Mythos seines Todes aber weitergetragen wird. Aufgelockert waren die Szenen durch kleine Witze, wie Vater Dankwart, der schlecht hört und meist nur verzögert reagieren kann, oder lustige Kostüme wie das des Drachen Titzel-Tatzel (Karo Khachatryan), der Siegfried begleitet oder Siegfrieds Homer Simpson-Boxershorts.

Einzig begleitet von Christian Hammer als Richard, „teutscher Spielmann“ am Flügel und an der Orgel bewiesen die Musiker, dass es kein Orchester braucht, um eine Operette gelungen aufzuführen.

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