ROSTOCK. Ein ambitioniertes Projekt und ein Land, das es dringend gebrauchen kann. Am Freitag, 21. September, ist der erste private landesweite TV-Sender für Mecklenburg-Vorpommern „MV1“ gestartet.
Pünktlich um 18 Uhr ging es los. Der neue TV-Sender „MV1“ begann erst einmal damit, sich selbst vorzustellen – durchaus legitim. Dennoch schimmerte in der gesamten einstündigen Sendung – mehr ist zum Start nicht drin – immer eine leichte Selbstbeweihräucherung durch. Lokalprominenz und Bürger wurden gefragt, was sie vom Sender erwarten.
Der Chefredakteur Thomas Böhm, der gleichzeitig Geschäftsführer ist, wollte dem Zuschauer schmackhaft machen, bei „MV1“ zu werben.
Apropos Werbung: Schon in der ersten Ausgabe waren Spots geschaltet, die sich jedoch manchmal nicht deutlich genug vom journalistischem TV-Programm abhoben. Zum Abschluss der Sendung wurde ein Dauerwerbefilm gezeigt.
„MV1“ ist ein Zusammenschluss von mehreren TV-Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern. Dahinter steckt die Juni Media GmbH & Co. KG, dessen Geschäftsführer der Ex-Chef von „TV Rostock“ ist. Die Firma produziert auch „Hansa TV“, das gleich ins Programm von „MV1“ einfließt.
In der ersten Sendung kam außerdem noch ein Beitrag über Post Schwerin, der etwas alt wirkte, da von der Insolvenz des Vereins keine Rede war. Lokalkolorit bekommt „MV1“ durch die Sprecher mit ihren unüberhörbaren norddeutsch-mecklenburgischen Akzenten.
Fazit: Die Stärke von „MV1“ sind die Moderatoren „vor Ort“ beispielsweise in Rostock, Schwerin und Waren sowie dessen Partnersender aus den Regionen. Dennoch kommt der Sender leicht werblich daher – das Programm ähnelt dem anderer lokaler Privatsender. Mit nur einer Stunde Programm pro Woche startet „MV1“ schwach und entfaltet sein Potenzial nicht ganz. Bleibt abzuwarten, wie viele „echte Zuschauer“ der Sender für sich gewinnen kann. Gut ist, dass die Sendung im Internet abgerufen werden kann.
Webtipp: www.mv1.tv