Schon wieder verlässt ein Moderator den Sender „Ostseewelle“. Heute hatte Andy Hein seinen letzten Tag.
Ein Abschiedsbrief.
Von OLIVER DÖHRING
Du wirst dem Radio fehlen!
Fast beiläufig bekam ich heute die Nachricht: „Weißt Du schon? Andy Hein, macht heute seine letzte Sendung!“ Ich brauchte einige Sekunden, hatte die Augenbrauen skeptisch nach unten gezogen, mein Kopf sagte nur „Quatsch! Geht doch gar nicht!“
Ein kurzer Anruf bei Andy: Es stimmte!
Ja, er hat mir vor kurzem erzählt, dass er in Magdeburg einen sehr guten Job antreten will. Dennoch ist die Vorstellung, ihn dafür nicht mehr im Radio zu hören, zumindest für mich, gewöhnungsbedürftig.
Andy und ich sind seit Jahren befreundet. Ich hatte ihn schon in den 90ern gehört, als er noch bei Radio SAW in Sachsen Anhalt war und ich in Sachsen die NRJ-Morningshow machte.
Ein Radiokollege in einem anderen Bundesland, hörbar, lustig, frech, markant. Damals kannte ich ihn noch nicht persönlich, nur vom Hören. Jahre später durfte ich ihn bei der Ostseewelle kennenlernen und sogar mit ihm senden.
Wer ist Andy Hein?
Jeder der mit ihm zu tun hatte und hat, weiß, dass er ein absolut liebenswerter, allürenfreier, höflicher und hochprofessioneller Kollege ist.
ER kann diesen Job, aus dem Effeff! UND, er ist hochkreativ, wenn man ihn denn lässt.
Ich hatte das außerordentliche Vergnügen mit Andy (ich weiß jetzt gar nicht wie lange) den Samstagvormittag („Von Aufsteh’n bis 13!“) als Opa Kurt zu moderieren. Andy hat es mir immer leicht gemacht, im Radio Ping-Pong zu spielen, sprich „die Bälle zuzuspielen“.
Ich erinnere mich noch gut, wie sich ein Hörer gewünscht hatte „Hey, spielt doch mal die Neue von Roland Kaiser!“ Das Lustige dabei, Roland Kaiser hatte zum damaligen Zeitpunkt seit Jahren nichts Neues herausgebracht.
Während ich noch breit grinste, war er schon auf dem Weg in die Studioecke um seine Gitarre zu holen. Wenig später erfüllten wir den Hörerwunsch: Andy spielte Gitarre und ich sang dazu folgenden Text: „Das ist die Neue, von Roland Kaiser. Ich mache richtig gut Musik…“
Die Hörerschaft feixte sich eins, wir auch!
Spaß durchs Radio transportieren, das war (naja ist) unser Ding. In unseren Sendungen waren annähernd über den gesamten Zeitraum alle Telefonleitungen voll. Und es passiert mir noch heute, dass mich in MV Leute ansprechen und von unseren Sendungen sprechen.
Erst neulich im Restaurant Lenks, ein, ich sag mal Staatsbediensteter (um den Begriff Gerichtsvollzieher zu vermeiden), der wortwörtlich sagte: „Als Ihr damals Sendung gemacht habt, da hat das Land glaube nichts anderes gehört!“
Gut, das ist natürlich übertrieben, ABER ein schönes Kompliment.
Andy, du bist für mich und so viele Hörer etwas Besonderes. Wir sind sehr gute Freunde und werden das auch bleiben. ABER, das Radio wird wirklich ärmer sein ohne dich!
Ich danke dir für die Zeit, die ich mit dir haben durfte. Und vielleicht ist es ja die schönste Ironie: Du gehst nicht als „der Kleinste Moderator der Welt“, Du gehst als ein ganz Großer!
Alles Gute, der Baby!
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