Moderne meets Mozart

ROSTOCK. Es war kurz vor 18:00 Uhr, Petrus entschied sich für schneeig-kaltes Wetter und dick eingepackte Menschen gingen zügig in Richtung des Großen Hauses.

Innerhalb des rotplüschig und kuschelig warmen Rostocker Volkstheaters konnte man sich von den Minusgraden erholen, wobei die typische Zielgruppe – ältere Herrschaften mit überwiegend ergrautem Haar – offenbar nur selten Studenten sah, zumindest sprachen ihre Blicke eine ganz besondere Sprache.

Diese eher negativen Eindrücke wurden sofort bei Konzertbeginn vergessen, da ausgesprochen zauberhafte Klänge ertönten.

 

Das erste Stück "Die blaue Stunde",  ein Nachspiel zur Oper "L´Upupa und der Triumph der Sohnesliebe" aus dem Jahr 2003 von Hans Werner Henze, brachte von Anfang an eine solide, jedoch keinesfalls unangenehme Spannung in den Abend, während das zweite Stück "Konzert für Klavier und Orchester B-Dur KV 595" eine typisch klassische Note von Wolfgang Amadeus Mozart hervorbrachte. Neben den überaus melodischen Echoszenen des Orchesters, brillierte auch der Pianist, Matthias Kirschnereit, in seinem Solo – und bekam fast Standing Ovations.

Nach diesem klassischen Hochgenuss erfreute der Dirigent, Peter Ruzicka, das faszinierte Publikum mit einer eigenen Komposition "Nachtstück", welches ein aufgegebenes Werk für Orchester aus den Jahren 1997/98 ist. Jedoch war es für die meisten Anwesenden zu modern und die Meinungen gingen wie die Schneide einer Schere auseinander, so reichten diese von: "Die Töne sind so hoch, mein Mann kann diese nicht mehr vernehmen!", bis hin zu: "Ist es nicht wunderbar, wie viele Möglichkeiten Instrumente bieten können?" und manch ein Anwesender verließ fluchtartig den Saal.

 

Die anschließende Pause war der Mehrheit sehr willkommen, so dass während dieser Zeit die erschöpften Geister sich bei Schmaus und Unterhaltungen erfrischen konnten.

 

Das zweite Stück "…das Gesegnete, das Verfluchte", aufgeteilt in vier Orchesterskizzen, von Peter Ruzicka an diesem Abend, war wiederum sehr anstrengend, da es sich hierbei um ein rein fragmentiertes Stück ohne ersichtliche Melodie handelte.

Um diesen adventlichen Abend passend ausklingen zulassen spielte die Norddeutsche Philharmonie Richard Strauss´ Fantasie aus der Oper "Die Frau ohne Schatten" von 1947.

 

Fazit: Wer seine Abendgarderobe mal wieder auszuführen wünschte und zudem Überraschungen erleben wollte, war perfekt für dieses Konzert "zum Brücken-Festival für neue Musik in Mecklenburg-Vorpommern" geeignet und sollte sich in Zukunft diese unglaublich vielseitige Philharmonie nicht entgehen lassen.

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